Während die meisten Zentralbanken es bei einem Zinssatz von Null bewenden ließen, setzte die Europäische Notenbank sogar auf nominal negative Zinsen. Während sie damit den hoch verschuldeten Euroländern zur Hilfe eilte, fügte sie zugleich der europäischen Bankenbranche schweren Schaden zu. Der rechtzeitige Ausstieg aus der Negativzinspolitik misslang, weil man in Frankfurt etwaigen Inflationsgefahren keine längerfristige Bedeutung zumaß und anderen Themen (Südstaatenfinanzierung, Klimawandel, Gleichstellung) den Vorzug gab. Erst als das Inflationskind in den Brunnen gefallen war und die Bürger der Eurozone mit zweistelligen Kaufkraftverlusten konfrontiert waren, brach sich langsam die Erkenntnis Bahn, dass an der ultra lockeren Geldpolitik nicht weiter festgehalten werden konnte. Mittlerweile liegen die Leitzinsen im Euroraum bei 2,5% und der dramatische Wohlstandsverlust der Bürger ist besiegelt. Positive Realzinsen gibt es bereits seit vielen Jahren nicht mehr. Mittlerweile versucht die EZB durch die Ankündigung weiterer Zinserhöhungen und entsprechend kritischem Duktus das verloren gegangene Vertrauen zumindest zum Teil zurückzugewinnen. Angesichts von Geldentwertungsraten um die 10% bleibt dies ein schwieriges Unterfangen. Per Saldo hat das ultra billige Geld zu weitreichender Fehlallokation von Kapital geführt, was etwa am Immobilienmarkt, bei virtuellen Kryptomünzen, SPACs und Internetaktien zwischenzeitlich zu gigantischen spekulativen Übertreibungen führte.
Für die Aktienmärkte können signifikante Zinsbewegungen nicht ohne Folgen sein. Immerhin hat das billige Geld dem Eigenkapitalmarkt für mehr als zehn Jahre kräftigen Rückenwind verliehen und mitunter für astronomische Bewertungen gesorgt. Per Saldo haben schließlich die Aktienmärkte mit deutlichen Kursrückgängen auf die rasch gestiegenen Zinsen reagiert. Vor allem sogenannte Wachstumsaktien erlitten empfindliche Rückschläge, nachdem sie zuvor die mehr als zehnjährige Aufwärtsfahrt an den Börsen angeführt hatten. Amerikanische Aktien verloren im Jahr 2022 erheblich mehr an Wert als ihre europäischen Pendants. Der repräsentative S&P 500 Index büßte in Jahresfrist fast 20% seines Wertes ein, beim Nasdaq-Index waren es 33%. Selbst die vormals hochverehrten FAANG Aktien kamen gehörig unter die Räder. Der Facebook-Mutterkonzern Meta Platforms erlitt z.B. einen Kurseinbruch von ca. 64%, Amazon.com halbierte sich und auch Tesla geriet schließlich in den Abwärtssog. Wesentlich besser erging es japanischen Aktien, die in den letzten zwölf Monaten lediglich 4% – gemessen am repräsentativen TOPIX Index – abgaben. Freilich ist das für den in Euro denkenden Investor nur ein geringer Trost, denn die japanische Landeswährung Yen verbilligte sich um nicht weniger als 8% gegenüber dem Euro. Die europäische Einheitswährung ihrerseits verlor gegenüber dem US-Dollar während des Jahres fast 6%. Verwunderlich ist, dass die Ölpreise angesichts des Ukraine-Krieges auf Jahresfrist nicht stärker zugelegt haben. Die Nordseesorte Brent notiert zum Jahreswechsel gerade einmal 4% höher als noch vor Jahresfrist. Wesentliche Verteuerungen zeitigte indessen der Ukraine-Krieg bei den Preisen für Erdgas und Kohle sowie bei Eisenerz und Nickel, um nur einige Rohstoffe zu nennen.
Die sieben LOYS Fonds konnten sich dem Bärenmarkt nicht entziehen und fuhren heterogene Ergebnisse ein. Am besten schlug sich der LOYS Global MH, der mit einem Kursrückgang von 9% aus dem Jahr ging. Für das bevorstehende Jahr sieht zwar der makroökonomische Datenkranz keineswegs rosig aus, jedoch verleihen die mitunter sehr ungewöhnlich attraktiven Bewertungen und entschlossenes unternehmerisches Handeln bei etlichen Unternehmen dem Fondsmanagement eine Portion Optimismus für den neuen Jahrgang.
Ihre
Fondsmanager und Mitinvestoren
Dr. Christoph Bruns Ufuk Boydak
Chicago, Frankfurt a.M. am 31.12.2022