Möglicherweise erwächst der Welt sogar in China angesichts der dortigen Proteste gegen die kommunistische Regierung und deren Null-Covid-Politik eine ganz neue Problematik. Die Geldentwertung jedenfalls verläuft mit zuletzt 10% im November so hurtig wie seit siebzig Jahren nicht mehr und in Europa tobt wieder der Krieg. Die sich zusehends und bekanntermaßen verschlechternde demographische Lage in Deutschland entfaltet zunehmend nachteilige Wirkung. Obendrein laufen die Staatsfinanzen auf eine Zerrüttung zu, denn die vielen Nebenhaushalte und Schulden – man benennt sie heutzutage in Berlin mit dem Wort `Sondervermögen`- können nicht darüber hinwegtäuschen, in welche Richtung es bei der Verschuldung und Abgabenlast geht.
Trotz alledem gab es an den Finanzmärkten in den letzten Wochen ein wesentliches Aufatmen, das sich nicht zuletzt in stark fallenden Zinsen für langlaufende Anleihen und steigenden Aktienkursen zeigte. Grund für den Kursaufschwung waren Inflationszahlen, die nicht so schlecht ausfielen, wie am Markt befürchtet worden war. Obendrein kündigte der Chef der amerikanischen Notenbank Jerome Powell an, bei den anstehenden Leitzinsanhebungen eine langsamere Gangart an den Tag zu legen. In der Tat spricht manches dafür, dass die Geldentwertung ihren Scheitelpunkt überschritten hat. Vor allem sinkende Energiepreise sorgten zuletzt für Entlastung. Auch bei den Transport- und Logistikkosten war von Entspannung die Rede. Für die vormals sehr angespannten Lieferketten gilt Ähnliches.
Damit bewährt sich einmal mehr die alte Börsenweisheit, der zufolge krisenhafte Kursentwicklungen i.d.R. beste Einstiegsgelegenheiten mit sich bringen. Ein altes chinesisches Sprichwort kennzeichnet die Situation an den Börsen recht treffend. Es lautet:
„Der Fischer, der am Ufer wartet, bis sich alle Wellen gelegt haben, wird nie einen Fisch fangen.“
Der Pessimismus der Krise, der seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine vom 25. Februar Einzug gehalten hat, brachte im Verlauf der Sommermonate attraktive Einstiegskurse mit sich, wie sie sonst eigentlich nur sehr selten vorkommen. Die Börse schaut voraus, läuft nicht synchron zur Gegenwart. Das aktuelle Geschäftsjahr 2022 ist bereits abgehakt. Der Fokus liegt auf den kommenden zwölf Monaten und darüber hinaus. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die LOYS-Fonds bereits seit Monaten zu nahezu 100% investiert sind. Das war auch im Winter 2009 so, als sich der Aktienmarkt einer schweren Finanzkrise ausgesetzt sah. Zu den Auffälligkeiten der letzten Wochen zählt die Beobachtung, dass viele europäische Unternehmen zuletzt durch Robustheit gekennzeichnet waren. Nicht minder auffällig ist die Überschreitung der Dollarparität durch den Euro. Angesichts recht hoher Gewichtungen europäischer Aktien in den LOYS-Fonds dürften die derzeitigen Stimmungsaufhellungen zu weiterem Rückenwind führen.
Ihre
Fondsmanager und Mitinvestoren
Dr. Christoph Bruns Ufuk Boydak
Chicago, Frankfurt a.M. am 30.11.2022