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Deutschland in Energiefalle getappt

Die Bürger Deutschlands bekommen nun langsam das Ausmaß des Desasters zu Gesicht, welches durch die undurchdachte Energiewende entstanden ist. Jetzt, wo die Preise für Erdgas stark angestiegen sind, müssen sich Verbraucher und Unternehmen auf gößeres Ungemach einstellen. Nach dem beschlossenen Ausstieg aus Atomkraft und Kohleverstromung muss die Bundesrepublik auf Gaskraftwerke setzen, um hinreichend viel grundlastfähigen Strom produzieren zu können und auftretende Flauten bei Wind und Sonne verlässlich zu kompensieren.

Andere Länder, die diesbezüglich klügere politische Führungen haben, waren gut beraten, sich nicht vorschnell einseitig auf wenige Energiequellen zu beschränken. Dies verschafft diesen Ländern den Vorteil, beim Energieeinsatz wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen zu können. Für ein Land wie Deutschland, das im Vergleich mit anderen Nationen einen relativ hohen Industrieanteil aufweist und deshalb einigermaßen energieintensiv aufgestellt ist, liegt darin die große Gefahr, erheblichen Wettbewerbsnachteilen aufgrund hoher Stromkosten ausgesetzt zu sein. Demgegenüber verhalten sich China, Amerika und Japan viel flexibler, indem sie sich alle Primärenergiequellen offen halten. Man mag es in Berlin nicht gerne hören, aber die unideologische Energiepolitik der genannten Länder hat nicht nur deutlich niedrigere Strompreise, sondern mitunter noch eine bessere Klimabilanz zu bieten. Vor allem die USA sind in den vergangenen Jahren sehr gut vorangekommen, ihre Stromerzeugungskapazitäten zu verbreitern und dabei Sonne und Wind in den Energiemix zu integrieren. Freilich hat das Land der unbegrenzten Möglichkeiten den naturgegebenen Vorteil vieler Sonnenstunden und zweier langer und windiger Küsten. 

Noch augenfälliger ist die Abgewogenheit der japanischen Energiepolitik. Anstatt sich der nach Fukushima entstandenen Hysterie zu beugen, wie es Bundeskanzlerin Merkel tat, nahm man sich in Nippon Zeit, um sachlich abzuwägen, ob die Beibehaltung der bereits existierenden Atomkapazitäten nicht klug wäre, solange diese Meiler erstens technisch und zweitens wirtschaftlich sinnvoll betrieben werden können.

Mehr und mehr erscheint der deutsche Sonderweg in der Energiepolitik als Kombination aus sachlicher Inkompetenz und ideologischer Hybris. Der Wunsch der etablierten deutschen Parteien, als Paradebeispiel in der Welt voranzugehen und ihr den Weg zu weisen, ist wahrscheinlich mit einem Schuldgefühl bezüglich der garstigen Rolle Deutschlands in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts zu erklären.

Immerhin: Die Nordstream 2 Pipeline hätte eine Linderung der Erdgaspreisinflation erbringen können, aber der beherzte Auftritt der Vereinigten Staaten als Verteidiger europäischer Energieunabhängigkeit in Tateinheit mit der vermeintlich benevolenten Bewahrerrolle ukrainischer Finanzinteressen haben dazu geführt, dass der finanzielle Nutzen der neuen Rohrleitung weitgehend entfällt. Auch gibt es in Deutschland bislang kein Entladeterminal für Flüssiggas, weil private Betreiber angesichts der chaotischen deutschen Energiepolitik vor einer Investition bislang zurückschreckten.


Aus Chicago

Ihr

Dr. Christoph Bruns