Das mehrwöchige Lahmlegen der meisten gesellschaftlichen Aktivitäten führt hurtig in die größte Wirtschaftskrise des Jahrhunderts, weil alle wesentlichen Länder betroffen sind.
Um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Virus-Pandemie zu lindern, greifen die Regierungen auf den Spielplan aus der großen Finanzkrise der Jahre 2008 ff. zurück. Die flinken Notenbanken springen mit Niedrigzinsen und Anleihekäufen herzu, während die strukturell behäbigere Fiskalpolitik mit Neuverschuldung, Kreditprogrammen, und Regulierungserleichterungen einschreitet. Weil aber die letzte große Krise nicht genutzt wurde, um in ihrem Nachgang die Staatshaushalte zu sanieren, schraubt sich die exorbitante Schuldenspirale aktuell rasch weiter nach oben.
Auch die Finanzmärkte verfahren nach den Mustern vergangener Krisen. Staatsanleihen haussieren, Aktienmärkte kollabieren. Während die Entwicklung an den Aktienmärkten plausibel ist, immerhin kommt es durch die Krise fraglos zu Wertminderungen bei den Unternehmen, darf die Rationalität der Staatsanleihemärkte bezweifelt werden. Zinspapiere zu besitzen, die keine reale Rendite versprechen und im durchaus wahrscheinlichen Fall einer Wirtschaftserholung nach der Krise hohes Kursverlustpotential aufweisen, werden in ihrer Preisgestaltung durch die marktdominierenden Eingriffe der Notenbanken manipuliert.
Das Verhältnis von Preis und Wert scheint im Zinsbereich ins Absurde abgedriftet zu sein. Für die Aktienmärkte ist die Diagnose positiver, wiewohl erhebliche Übertreibungen vielerorts zu beobachten sind. Man muss sich jedoch daran erinnern, dass Übertreibungen nachgerade zum Wesen der Aktienmärkte gehören - je nachdem, welche Stimmung obwaltet. In der aktuellen Paniklage nimmt es insofern nicht Wunder, wenn einzelne Titel bis zu neunzig Prozent ihres vormaligen Kursniveaus einbüßen. Sofern aber Unternehmen über solide Bilanzen verfügen, können sie eine schwer wiegende - wenn temporäre - Krise überstehen.
In diesem Sinne muss es sich in den nächsten Monaten zeigen, ob die Übergewichtung der bilanzstarken Aktien innerhalb der LOYS-Fonds die erwarteten Früchte trägt, wie das im Jahr 2009 seinerzeit der Fall war. Auch die Positionierung in japanischen Aktien sollte den global investierenden LOYS-Fonds perspektivisch Vorteile verschaffen. Gleiches mag auch für die deutliche Untergewichtung im US-Dollar gelten, nachdem mittlerweile klar geworden ist, dass die USA zum Krisenherd der Corona-Pandemie mutiert sind.
Gleichwohl werden wir uns nicht vom allgemein werdenden Pessimismus anstecken lassen. Stattdessen stimmen wir dem vor 250 Jahren geborenen Friedrich Hölderlin zu, der in seiner berühmten Patmos Hymne schreibt: „Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“
Ihre
Fondsmanager und Mitinvestoren
Dr. Christoph Bruns Ufuk Boydak
Chicago, Frankfurt a.M. am 31.03.2020