Sehr geehrte Investoren im LOYS Global,
am Jahreswechsel 2004/2005 übernahm ich als Fondsmanager die Steuerung des LOYS Global. Viel ist in diesen zehn Jahren passiert. Nicht wenige Vorkommnisse waren seinerzeit völlig unvorstellbar. Wer hätte sich Anfang 2005 etwa vorstellen können, dass es in einem Atomkraftwerk (Fukushima) zu einer nicht beherrschbaren Kernschmelze kommen würde? Wer hätte damit gerechnet, dass die Vereinigten Staaten einen Dunkelhäutigen zum Präsidenten wählen würden? Wer konnte sich vorstellen, dass die USA und Europa in die größte Wirtschaftskrise seit der großen Depression der zwanziger Jahre hineinschlittern würden? War zu vermuten, dass Lehman Brother insolvent wurde und im Nachgang alle großen Banken der USA durch den Staat gerettet werden mussten? Wer konnte erahnen, dass etliche Staaten der Euro-Zone durch die Gemeinschaft vor einer Insolvenz bewahrt werden mussten? Und wer hätte es für denkbar gehalten, dass in die Bundesrepublik am Ende des Jahres 2014 negative Zinsen Einzug gehalten haben? Und wer hätte schließlich vor zehn Jahren vermutet, dass auf dem europäischen Kontinent (Ukraine) Krieg geführt wird?
Als ich den LOYS Global vor zehn Jahren als Fondsmanager übernahm, stand dessen Kurs bei EUR 10,87. Zum Jahresultimo 2014 wurde der Fondspreis mit EUR 23,28 berechnet, was einem Zuwachs von ca. 115% entspricht. Dieser Fondspreis erbringt eine durchschnittliche jährliche Netto-Wertentwicklung von ca. 8%. 
Es mag erstaunlich anmuten, dass trotz der schwierigen Zeiten ein solcher Zuwachs möglich war. Tatsächlich bestätigt er nur, dass gute Unternehmen im Laufe der Zeit wertvoller werden. Gelingt es zudem, derartige Aktien deutlich unterbewertet zu erwerben und einen breit gestreuten Korb solcher Titel zu bilden, dann sind Wertentwicklungen wie die Berichtete sehr gut erklärbar und auch für die Zukunft erwartbar. Das zu Ende gegangene Jahr 2014 hätte sogar noch wesentlich besser für den LOYS Global laufen können, wenn der Anteil amerikanischer Aktien (insbesondere Apple, Johnson & Johnson, Microsoft, Berkshire Hathaway und Intel) höher und der Prozentsatz an Energieaktien im Fonds geringer gewesen wäre. Denn die starke Kursentwicklung der amerikanischen Landeswährung US-Dollar gehört ebenso zu den bemerkenswerten Entwicklungen des Jahres wie der nahezu 50%-ige Einbruch des Ölpreises.
Allen tosenden Veränderungen in der Welt zum Trotz hat sich das Haus LOYS in Bezug auf Philosophie, Struktur und Personal in den vergangenen 10 Jahren als unvergleichlich standhafte Konstante gezeigt und bewährt. In meinem ersten Text an die Mitinvestoren im LOYS Global aus dem Jahr 2005 hieß es wörtlich: „Der Schlüssel zu unserem Anlageerfolg ist ein konsequentes, ökonomisches Handeln, und das besteht nach meiner Überzeugung in dem ausschließlichen Engagement in deutlich unterbewerteten Qualitätsaktien.“ Dieses ökonomische Handeln fand in den letzten zehn Jahren seine Manifestation darin, dass der LOYS Global vor der großen Finanzkrise keine Bankaktien und während der Rohstoffsause keine Bergbauaktien und während der Solarhausse keine Titel aus diesem Segment besaß. Vielmehr wurden überbeliebte Marktsegmente und Aktien konsequent gemieden. Stattdessen fußt der Anlageerfolg der letzten zehn Jahre zu einem großen Teil auf eher unscheinbaren Aktien wie z.B. Signet, South Korea Telecom, Bechtle, Timberland, Gerry Weber, Luk Fook, ADM, Hermle, etc. Daran zeigt sich einmal mehr die konservative Handschrift, die den LOYS Global seit nunmehr einem Jahrzehnt auszeichnet.
Unser seinerzeitiges Ziel, unter den guten international anlegenden Fonds der Konservativste zu sein bleibt unverändert bestehen. Nicht die kurzfristige Teilnahme an Markttrends und –moden leitet unsere Anlagephilosophie, sondern die langfristige Mehrung des uns auf Zeit anvertrauten Geldes durch vorsichtige und ggf. zu vorsichtige Auswahl unterbewerteter Aktien von Qualitätsunternehmen. Zu den festen Leitgedanken unserer Anlagekultur gehört auch folgender Satz: „Wer langfristig Mehrleistung erzeugen will, der muss kurzfristige Minderleistung in Kauf nehmen.“ Aktienanlage ähnelt eher einem Marathonlauf als einem 100 Meter Rennen und das olympische Motto, demzufolge Dabeisein alles ist, gilt hier nicht. Stattdessen muss man sich die globalen Finanzmärkte als tosendes Meer mit vielen gefährlichen Klippen und Riffs vorstellen, in welchem obendrein Haifische schwimmen, auf dem man bei falschem Kurs, schlechtem Gerät und unangepasster Geschwindigkeit in höchste Seenot geraten kann. Die Kunst, den sicheren Hafen einer auskömmlichen Wertentwicklung trotz manchem Seegang und geopolitischer Unbill zu erreichen liegt in der Kombination aus einem modernen Schiff (LOYS AG), einer tüchtigen und kompetenten Mannschaft (Fondsmanagement) und einem erfahrenen Kapitän.
Mein zweites Jahrzehnt als Fondsmanager des LOYS Global gehe ich mit gelassener Zuversicht und in der Gewissheit an, dass auch die kommenden Jahre viele unvorhersehbare Ereignisse bereithalten werden. Auf der Basis unserer praxisbewährten und zugleich sehr konservativen Anlagephilosophie wollen wir uns bemühen, das Ergebnis der letzten Dekade von durchschnittlich 8% p.a. zu wiederholen. Ich sehe nicht, dass die Welt von Morgen weniger Anlagechancen bietet als dies vor zehn Jahren der Fall war, wenngleich ich nicht von einer fortwährenden Unterstützung durch die Zinsmärkte ausgehe, deren wir uns in den letzten zehn Jahren erfreuen durften. Ungeachtet dessen sollte unsere Konzentration auf unterbewertete Qualitätsunternehmen unter Beachtung einer internationale Streuung und eines mehrjähriger Anlagehorizontes den LOYS Global in die Lage versetzen, auch künftig unter den feinen Fondsboutiquen die Konservativste zu sein. Einmal mehr wird die Kunst der vor uns liegenden Jahre darin bestehen, öfter nein als ja zu sagen und im Zweifel das Pulver als Liquidität in der Kasse zu halten.
Wie immer möchten ich Sie zum Ende meines Jahresberichtes herzlich zu unserem nunmehr XI. LOYS - Investorentreffen am 22. Januar nach Oldenburg einladen. Dort werden wir Ihnen in bewährt informativer und transparenter Form über unseren Umgang mit Ihrem Geld berichten und auch einen weitergehenden Ausblick auf das Jahr 2015 geben. Herr Frank Werner, Herausgeber der Kapitalmarktzeitschrift Börse Online, wird für uns dann einen umfassenden Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre an der Börse geben. Ein interessantes Programm wartet auf Sie. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite www.loys.de .
Schließlich noch ein ganz persönlicher Satz an Sie, sehr geehrte Mitinvestoren im LOYS Global. Ich weiß allzu genau, dass Geldanlage Vertrauenssache ist und Vertrauen durch Leistung und Anstand erworben wird. Für das uns und besonders auch mir während der vergangenen zehn Jahre entgegen gebrachte Vertrauen möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Das in meiner Macht stehende soll geschehen, damit sich die LOYS AG in der jetzt beginnenden Dekade Ihres Geldes als fortgesetzt würdig erweist.
Ihr Fondmanager und Mitinvestor,
Dr. Christoph Bruns