Sommerrally an den Aktienbörsen

Zur Überraschung vieler Marktteilnehmer und Analysten schalteten die Aktienmärkte im Juli auf Haussemodus um. Anstatt sich allzu lange mit dem Brexit aus dem Juni aufzuhalten, gab es an den Börsen kräftige Kurszuwächse.

Aktien aus dem Vereinigten Königreich setzten sich zuletzt an die Spitze der Börsenkarawane und führen das Feld der Weltbörsen nunmehr an, sofern man die Veränderungen seit Jahresanfang heranzieht. Zur Begründung lässt sich vernehmen, dass die um gut 10 Prozent abgestürzte Landeswährung Pfund die Exportchancen vieler international ausgerichteter Unternehmen auf der Insel erhöht. Ferner wird mit einer deutlichen Absenkung der Leitzinsen durch die Bank von England gerechnet. Apropos Zinsen; die Hauptbotschaft des Brexit an die Märkte besteht in der verfestigten Notwendigkeit von dauerhaft negativen Realzinsen. Es ist die Entwicklung hin zu immer niedrigeren Zinsen, welche im Jahr 2008, dem Kulminationspunkt der amerikanischen Subprime-Krise, begann und seither stets zu neuen Tiefständen bei den Anleiherenditen geführt hat. Dies gilt keineswegs nur für Staatsanleihen, denn die Europäische Zentralbank kauft inzwischen auch Anleihen von Unternehmen auf. 

Gegenüber diesem seit Jahren dominanten Trend rücken andere ökonomische oder politische Krisen in den Hintergrund. Was sich etwa beim Brexit allzu deutlich offenbarte, wurde auch während der jüngsten Ereignisse in der Türkei bestätigt. An den Finanzmärkten wurden die Gleichschaltungs- und Ermächtigungsbemühungen Ankaras bestenfalls mit einem gelangweilten Achselzucken quittiert. Die Europäische Union sieht überdies keinen Anlass, die Beitrittsgespräche mit der Türkei nicht fortzusetzen.

Entwicklung des FTSE 100 seit 2016

Getäuscht sahen sich auch jene Marktauguren, die ein Wiederaufflammen der Bankenkrise etwa durch eine Insolvenz italienischer Kreditinstitute erwarteten. Abgesehen von den vielstimmigen Versicherungen italienischer Politiker, dass Italien gut über die Runden komme, steht die EZB bereit, alles Notwendige zu unternehmen, um es nicht zu einer erneuten Bankenkrise kommen zu lassen. Die von der EZB jüngst durchgeführten „Stresstests“ der Banken in der Eurozone zeigten dann auch überwiegend einen gesunden Zustand der Branche an, wenn man von einigen wenigen Ausnahmen einmal absieht. Dabei fiel jedoch der beklagenswerte Zustand deutscher Großbanken auf. Von den glorreichen Zeiten alter Tage haben sich Deutsche Bank und Commerzbank weit entfernt.

Gänzlich ohne Einfluss auf den Börsenverlauf gerierten sich schließlich noch die sich häufenden Attentate bzw. Terrorakte, die zuletzt die Ortsnamen Nizza, München, Ansbach usw. trugen. Tatsächlich orientierten sich die Aktienmärkte stärker an den Unternehmenszahlen des zweiten Quartals als an Makronachrichten. Ein an sich begrüßenswerter Trend, dem man eine dauerhafte Zukunft wünschen möchte. Den LOYS-Aktienfonds kam diese Entwicklung sehr zustatten, denn sie konnten in diesem Umfeld zuletzt signifikante Wertzuwächse verzeichnen.

Auffällig waren im Juli zudem zwei Übernahmen, die möglicherweise eine größere Entwicklung andeuten. Der japanische Technologiekonzern Softbank erwarb den Chiphersteller ARM in Großbritannien und Komatsu kaufte mit JOYS Global ein amerikanisches Unternehmen, welches Maschinen für die Bergbaubranche herstellt. Sollten japanische Unternehmen also zunehmend willens sein, ihre starken Unternehmensbilanzen aktiv einzusetzen, dann dürfte dies die Wertschätzung der Aktien aus dem Land der aufgehenden Sonne deutlich erhöhen. Für die LOYS-Fonds wäre das eine begrüßenswerte Entwicklung, denn Dividendentitel aus Nippon sind dort übergewichtet.

Ihre 

Fondsmanager und Mitinvestoren 

 

Dr. Christoph Bruns      Ufuk Boydak