Seit der großen Finanzkrise in den Jahren 2007 ff. ist eine Vielzahl von Regeln und Behördenkapazitäten in die Welt gesetzt worden, um künftige Bankenkrisen zu vermeiden. Weltweit haben die Staatsschulden seither enorm zugenommen und ein bedeutender Anteil des Anleihenmarktes befindet sich auf den Büchern der Notenbanken. Die geschaffene Regulierungsdichte sorgt de facto für steigende Staatsausgaben und bremst das Wachstumspotential der betroffenen Volkswirtschaften. Besonders stark gewachsen sind die Staaten selbst, wie an den gestiegenen Staatsquoten ablesbar ist.
Entwicklung Euro-Bund Future seit 01.06.2016
Mit Donald Trump betritt nun ein Geschäftsmann die Bühne, der ohne politische Erfahrung und ohne ein politisches Netzwerk agieren wird. An den Kapitalmärkten rechnet man mit Steuererleichterungen sowohl für die Unternehmen als auch für die Bürger. Ferner wird Trump die Regulierungen speziell im Finanzbereich aufheben oder beschneiden, um dem Übereifer der letzten Jahre entgegenzuwirken. Wesentliche Veränderungen kündigen sich auch in der Handelspolitik Amerikas an, wo die Zeiten des Freihandels womöglich gegen eine merkantilistische Politik eingetauscht werden.
An den Börsen führte Trumps Wahlsieg zu vernehmbaren Verschiebungen. Während Aktien haussierten, erlitten Anleihen einen Kurseinbruch. Amerikas Währung konnte stark anziehen und Energierohstoffe legten kräftig zu, während Gold Federn lassen musste. Offenbar erwarten die Finanzmärkte anziehende Inflationsraten, so dass das Ziel der Notenbank Fed, das allgemeine Verbraucherpreisniveau anzuheben, alsbald erreicht werden könnte. Dementsprechend geht der Markt fest von einer moderaten Leitzinserhöhung im Dezember aus. In den USA wird die große Zinswende eingeleitet.
Größeres Ungemach steht demnach den Zinsanlegern ins Haus. Der Kurseinbruch bei dreißigjährigen amerikanischen Staatsanleihen gibt einen Vorgeschmack auf das wahrscheinliche Szenario etlicher magerer Jahre an den Bondmärkten. Im November betrug der Kursverlust der dreißigjährigen Papiere mehr als 6%, während zehnjährige Treasury-Notes einen Monatskursverlust von knapp 4% einfuhren. Welche Abstrahlungseffekte die amerikanische Zinsentwicklung auf Europa besitzt, konnte man am Bund-Future beobachten, der im November mehr als 2% nachgab. Für zinslastig investierende Anleger wie z.B. Versicherungen, Pensionskassen und Stiftungen droht also Ungemach.
Man kann nur hoffen, dass eine ggf. rasche Zinswende nicht zu strukturellen Verwerfungen bei den typischen Bondanlegern führt und eine neue Finanzkrise vermieden werden kann. Die Notenbanken, die nach ihren Anleihekaufprogrammen inzwischen auf einem riesigen Berg solcher Papiere sitzen, dürfen sich sodann auf hohe Abschreibungen gefasst machen. Für den Steuerzahler ist das keine gute Nachricht. Das LOYS-Fondsmanagement wird in den kommenden Monaten verstärkt darauf achten, Aktien in den Fonds zu halten, die möglichst gering vom gestiegenen Zinsänderungsrisiko betroffen sind.
Ihre
Fondsmanager & Mitinvestoren